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Januar 2015

1. A WORLD NOT OURS für Kino und Veranstaltungen
2. NEU im Weltvertrieb: HAUNTED (Maskoon) von Liwaa Yazji (Syrien/D 2014)
3. Neu im Weltvertrieb: DIARIES OF A FLYING DOG (Bassem Fayad, Libanon/UAE 2014)
4. Veranstaltung
5. DVD des Monats: FIDAI von Damien Onouri
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1. A WORLD NOT OURS für Kino und Veranstaltungen

In Mahdi Fleifel’s Dokumentarfilm über das palästinensische Flüchtlingslager Ain El-Helwe im Südlibanon geht es um Fluchtbewegungen innerhalb des Nahen Ostens sowie nach Europa. Der Film wurde 2011 abgedreht, seither sind ca. 30.000 palästinensische Flüchtlinge aus den Lagern in Syrien in das ohnehin schon überfüllte Ain El-Helwe gekommen. Der Film gibt einen ebenso tiefen wie humorvollen Einblick in den Alltag eines mehr als 60 Jahre alten Flüchtlingslagers.

Der Verlieh wird von Amnesty International unterstützt. Der Film steht für Kinos und für Veranstaltungen in Kultur- und Gemeindezentren zur Verfügung, wir vermitteln gerne lokale Kooperationen.

Inhalt
Seine Sommerferien verbringt Mahdi Fleifel jedes Jahr in Ain El-Helwe, dem palästinensischen Flüchtlingslager, in dem seine Familie seit über 60 Jahren im Libanon lebt. Ein riesiger Abendteuerspielplatz und jede Fußballweltmeisterschaft ein rauschendes Fest. Anhand von Home-Videos, die die Männer der Familie Fleifel seit Dekaden passioniert drehen, gibt der Film einen tiefen Einblick in das Leben im Exil. Die aktuellen Aufnahmen, die Treffen mit resignierten Jugendfreunden und dem starrköpfigen Großvater machen Fleifel und dem Publikum schmerzhaft klar, dass das Lager nur für diejenigen ein Sehnsuchtort sein kann, die es jederzeit verlassen dürfen.
Mahdi Fleifel, GB/LB/UAE 2012, 93 min, DCP, Arabisch/Englisch mit dt UT
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2. NEU im Weltvertrieb: HAUNTED (Maskoon) von Liwaa Yazji (Syrien/D 2014)

Wenn in den Medien von syrischen Flüchtlingen die Rede ist, geht es in der Regel um die, die hier angekommen sind. Manchmal um Menschen, die in den Nachbarländern Syriens Schutz suchen.

In ihrem abendfüllenden Dokumentarfilm HAUNTED geht die syrische Theatermacherin und Regisseurin Liwaa Yazji der Frage nach, was es bedeutet sich im Krieg auf den Weg zu machen. Von Beirut aus kehrt sie immer wieder nach Damaskus zurück und spricht mit Menschen, meist Fremden, über die Bedeutung des zu Hauses. Mit ihren Eltern lebt sie über Skype. Wann geht man? Wie lange harrt man aus? Wie nennen die Menschen den Aufbruch? Sind sie Flüchtlinge? Ziehen sie um? Gehen sie fort? Bezeichnen sie sich als Vertriebene? Ziehen sie weiter? Welche Rechte verlieren sie? Vor welchen Verlusten können sie sich schützen? Was liegt in ihrer Hand?
Anhand der gesammelten Geschichten zeichnet Yazji ganz nebenbei eine Spur der endlosen Fluchtbewegungen der letzten 70 Jahre in der Region nach.
Liwaa Yazji, 112 min, Syrien/Deutschland, Arabisch mit engl. UT

Für FestivalprogrammiererInnen auf Festivalscope.
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3. Neu im Weltvertrieb: DIARIES OF A FLYING DOG (Bassem Fayad, Libanon/UAE 2014)

Bassem Fayad hat sich vor allem als Kameramann einen Namen gemacht. Er arbeitet mit Regisseuren wie Simon El Habre, Ghassan Salhab, Akram Zaatari oder Mohammad Soeuid. In seinen seltenen Regiearbeiten setzt er sich mit den Kriegen der Region auseinander. Beim Internationalen Film Festival in Dubai im Dezember 2014 feierte sein neuer abendfüllender dokumentarischer Film DIARIES OF A FLYING DOG seine Welturaufführung.

Inhalt
Eine Familie von vier Generationen in ihrem Haus im Libanongebirge. Ein Hund.
Was bedeutet es, in einem Krieg zu leben, der sein Gesicht ständig ändert und niemals endet? Was bedeute es, in einer solchen Situation für eine Familie zu sorgen? Welche Werte vermittelt man seinen Kindern? Was bedeutet Gesellschaft in einem Bürgerkrieg? Oder Nation? Kann man vor dem Frieden heilen?
Am Beispiel seiner eigenen Biographie – vom Beginn des Bürgerkrieges 1975 bis zu den ersten Wochen des Islamischen Staates im Sommer 2014 – untersucht Bassem Fayad liebevoll und mutig wie das Leben weitergeht, während der Krieg in ihm und um es rotiert.
Bassem Fayad, 75 min, Libanon/UAE, Arabisch mit engl. UT

Für FestivalprogrammiererInnen auf Festivalscope.
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4. Veranstaltung

Im Sommer 2014 waren die Nachrichten vom Gaza-Krieg bestimmt. Wieder einmal. Seit mindestens 3000 Jahren ist Gaza umkämpft. Seit den Anfängen der Filmgeschichte handeln bewegte Bilder des Ortes vom Krieg. Aufgenommen in aller Regel von Eroberern und anderen Aussenstehenden. Was sehen sie in Gaza? Wie zeichnen sie das Leben auf? Welche Geschichten erzählen die, die dort leben? Worum wird gekämpft? Mit welchen Mitteln? Anhand von Filmen aus und vor allem über Gaza – entstanden in den letzten dreißig Jahren – werden in einem  Programm im Gasteig München Ende Januar verschiedene Facetten des Küstenstreifens beleuchtet. Weiter 
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5. DVD des Monats: FIDAI von Damien Onouri

Ein echtes Doku-Highlight im bisherigen Kinojahr 2013. (programmkino.de)

Damien Onouri macht mit seinem sensiblen, persönlichen Zeitzeugenfilm ein neues Kapitel der Diskussion revolutionärer Gewalt auf, jenseits von Viktimisierung und Heroisierung. (Der Standard)

"Fidai“ ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Film lebt insbesondere von der sympathischen, stillen, mitunter fast gebrochenen Hauptfigur, dem bescheidenen, warmherzigen alten Herren, der erst gar nicht an die heroischen Ikonen des bewaffneten Kampfes der 1960er-Jahre denken lässt, aber ebenso wenig an die Dimension der persönlichen Schuld durch Mord und Verrat
. (Filmdienst)

Ounouris Porträt seines Großonkels ist geprägt von Respekt, Zuneigung und Familiensinn. (kino-zeit.de)

Der Algerienkrieg (1954-62) gilt als einer der bedeutendsten anti-kolonialen Befreiungskriege. Er wurde in erster Linie zwischen der französischen Kolonialmacht und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN (Nationale Befreiungsfront) geführt. Die FLN bildete Fidain aus, Stadtguellieros, die den Kampf nach Frankreich trugen. Neben den blutigen Kämpfen zwischen französischem Staat und FLN fand ein Bürgerkrieg zwischen algerischen Loyalisten und FLN statt, in dem es zu gezielten Tötungen in Algerien sowie in Frankreich kam.  
Nach der Unabhängigkeit übernahm die FLN als Einheitspartei die Regierung. Ende der 1980er Jahre wurde das Mehrparteiensystem eingeführt, in den Wahlen gewann die islamistische Heilsfront FIS, es folgte eine Dekade blutigen Terrorkrieges. Bis heute führt die FLN die Regierungsgeschäfte. Während die Führer des anti-kolonialen Kampfes längst ihre Memoiren veröffentlicht haben und ihre Heldentaten als Fundament des Gründungsmythos des neuen Staates gelten, ist der Mehrheit der Kämpferinnen und Kämpfer in ihr bescheidenes Leben zurückgekehrt. Erst in den letzten Jahren erscheinen ihre Erinnerungen in Büchern auf dem algerischen Markt. Sie ergänzen und hinterfragen die offizielle Geschichtsfassung. Damien Ounouris FIDAI ist der erste Film, der einen einfachen Kämpfer portraitiert.

Inhalt
El Hadi führt ein einfaches Leben in der algerischen Provinz. Er ist ein Familienmensch und einer von unzähligen anonymen Veteranen des algerischen Unabhängigkeitskriegs. Als 1954 der Krieg begann, war El Hadi 14 Jahre alt. Mit 20 meldete er sich freiwillig als Fidai, als Stadtguerillero der algerischen Befreiungsfront FLN in Frankreich. In Paris führte er zwei Attentate durch.
50 Jahre später begibt sich Regisseur Damien Ounouri zusammen mit seinem Onkel El Hadi auf eine Zeitreise. Schicht für Schicht trägt er El Hadis Schweigen ab und eine immer größere Gruppe beginnt zu sprechen.

Damien Ounouri, Algierien/F/China/Kuweit/D/UK 2012, 83 min, arabisch/französisch
Untertitel: Deutsch
PAL, kein Regionalcode

Themen
Kolonialismus, Befreiungskampf, FLN, MNA, Algerien, Familie, Gewalt, Film, Biographie, Erinnerung

Auszeichnungen
Journées Cinématographiques d'Alger: Bester Dokumentarfilm
Doha Tribeca Film Festival (Katar) – Besondere Erwähnung
Buenos Aires LAIFF (Argentinien) – Bester Film
Eröffnungsfilm Mapping Subjectivity Programm im MoMA / New York

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