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November 2015

1. A WORLD NOT OURS in Waldenbruch und Weimar
2. HAUNTED in Leipzig, Kassel, Kopenhagen und Nürnberg
3. DARIES OF A FLYING DOG in San Diego und Tunis
4. NATION ESTATE in Genf und Aix en Provence
5. FREE RANGE in Malmö ausgezeichnet und in Amman gezeigt
6. BIRDS OF SEPTEMBER in Cebère geehrt
7. Veranstaltungen
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1. A WORLD NOT OURS in Mainz

Mahdi Fleifel’s vielfach preisgekrönter Film A WORLD NOT OURS über das palästinensische Flüchtlingslager Ain El Helwe im Libanon läuft diesen Monat im Eine Welt Haus Waldenbruch, zu Gast Ingrid Rumpf von „Palästinensische Flüchtlingskinder im Libanon e.V.“ und im Kino im mon ami in Weeimar.

subjektiv und distanziert, ironisch und melancholisch, drastisch und enthüllend (programmkino.de)
Ein starker, ungewohnt offener Versuch, ein kollektives Gedächtnis zu schaffen. (Der Tagesspiegel)
Fleifels offenbarender Film schafft es entgegen allen Erwartungen alltäglichen Humor aus der Flüchtlingserfahrung zu erlangen. (The Guardian)

Inhalt
Seine Sommerferien verbringt Mahdi Fleifel jedes Jahr in Ain El-Helwe, dem palästinensischen Flüchtlingslager, in dem seine Familie seit über 60 Jahren im Libanon lebt. Ein riesiger Abenteuerspielplatz und jede Fußballweltmeisterschaft ein rauschendes Fest. Anhand von Home-Videos, die die Männer der Familie Fleifel seit Dekaden passioniert drehen, gibt der Film einen tiefen Einblick in das Leben im Exil. Die aktuellen Aufnahmen, die Treffen mit resignierten Jugendfreunden und dem starrköpfigen Großvater machen Fleifel und dem Publikum schmerzhaft klar, dass das Lager nur für diejenigen ein Sehnsuchtsort sein kann, die es jederzeit verlassen dürfen.
Mahdi Fleifel, GB/LB/UAE 2012, 93 min, DCP, Arabisch/Englisch mit dt UT
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2. HAUNTED in Leipzig, Kassel, Kopenhagen und Nürnberg

Liwaa Yazji’s Film über das Verhältnis von Syrerinnen und Syrern zum Zuhause in Kontext des aktuellen Bürgerkrieges lief letzte Woche auf DOK.Leipzig, der Film ist des Weiteren auf dem Dokumentar- und Videofestival in Kassel zu sehen, auf CPH:DOX in Kopenhagen, wo er im Wettbewerb läuft und in der Kinowoche vom 5.-11.11.2015 im Filmhaus Nürnberg.

Inhalt
Als die Bomben kamen, war das erste was wir taten, wegzulaufen. Später erinnerten wir uns daran, nicht zurück geschaut zu haben. Wir haben uns nicht verabschieden können, von unserem Heim, unseren Erinnerungen, unseren Fotos und dem Leben, das in ihnen wohnte. Unbehaust wie diese Räume sind wir geworden, mit unseren hastig gepackten Sachen, und den vergessenen Dingen, die uns nun heimsuchen… Der Flucht und Vertreibung aus Syrien folgt das ungewisse Dasein in einem physischen und mentalen Nirgendwo, einem Nicht-Raum zwischen gestern und morgen. „Haunted“ erzählt vom Verlust von Heimat und Sicherheit, von der realen und metaphorischen Bedeutung, die ein Haus, ein Heim im Leben eines Menschen hat.
Liwaa Yazji, Syrien 2014, 112 min, OmEU
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3. DARIES OF A FLYING DOG in San Diego und Tunis

Bassem Fayad’s abendfüllender Dokumentarfilm über seinen Hund, sich und ihr Angstsyndrom ist m November auf dem arabischen Film Festival in San Diego sowie bei den renommierten Filmtagen Karthago in Tunis zu sehen.

Inhalt
Zeit hat weder Anfang noch Ende, wenn sie sich im Kreis dreht. Jede Stelle kann Start- oder Endpunkt sein oder einfach ein abstrakter Punkt. Wir können wählen zu beginnen oder zu enden, oder wir können entscheiden einfach zu sein.
Eine Familie von vier Generationen in ihrem Haus im Libanongebirge. Ein Hund. Was bedeutet es, in einem Krieg zu leben, der sein Gesicht ständig ändert und niemals endet? Was bedeute es, in einer solchen Situation für eine Familie zu sorgen? Welche Werte vermittelt man seinen Kindern? Was bedeutet Gesellschaft in einem Bürgerkrieg? Oder Nation? Kann man vor dem Frieden heilen?
Am Beispiel seiner eigenen Biographie – vom Beginn des Bürgerkrieges 1975 bis zu den ersten Wochen des Islamischen Staates im Sommer 2014 – untersucht Bassem Fayad liebevoll und mutig wie das Leben weitergeht, während der Krieg in ihm und um es rotiert.
Bassem Fayad, 75 min, Libanon/UAE, Arabisch mit engl. UT
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4. NATION ESTATE in Genf und Aix en Provence

Larissa Sansour’s kurzer Sci-fi NATION ESTATE reist weiter um die Welt. In diesem Monat mit Stationen in Genf und Aix en Provence.
Sie können den Film bei realeyz.tv streamen oder downloaden: www.realeyz.tv/de/nation-estate.html

Inhalt
Nation Estate ist ein Sci-Fi Kurzfilm, der sich auf klinische dystopische und gleichzeitig humorvolle Weise dem Stillstand im Nahen Osten widmet. Der Film untersucht eine vertikale Lösung für die palästinensische Staatenbildung: Ein kolossaler Wolkenkratzer, der die gesamte palästinensische Bevölkerung behaust – die jetzt endlich high life lebt.
Larissa Sansour, Palästina/Dänemark 2012, 9 min, digital, ohne Dialog
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5. FREE RANGE in Malmö ausgezeichnet und in Amman gezeigt

Bass Bréches Kurzfilm FREE RANGE wurde beim Arabischen Filmfestival in Malmö mit einer besonderen Erwähnung der Jury m Kurzfilmwettbewerb bedacht. Im November ist der Film auf dem Karama Menschenrechts Film Festival in Amman in Jordanien zu sehen.

Inhalt
Auf tatsächlichen Ereignissen beruhend, erzählt Free Range die Geschichte einer Kuh, die die libanesisch-israelische Grenze überschreitet und die 16Jährige Malakeh und ihre Familie trifft. Ein libanesischer Spaghetti-Western über Grenzen und Machtverhältnisse, Religionen, Kühe sowie UN-Missionen.
Libanon/Deutschland 2014, 16 min, digital, Cinemscope, Arabisch meU
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6. BIRDS OF SEPTEMBER in Cebère geehrt

Sarah Francis außergewöhnliches Stadtportrait der Bevölkerung Beiruts wurde Ende letzten Monats beim Filmfestival in Cebère mit der Francois Barat special mention gewürdigt.

Inhalt
Ein gläserner Lieferwagen kurvt durch die Strassen von Beirut. In ihm eine Kamera, die die Stadt hinter dem Glas erkundet. Unterwegs werden Menschen eingeladen, in diesem fahrenden Beichtstuhl einen persönlichen Moment zu teilen. Jede und jeder erscheinen als Gesicht, als Körper, als Stimme, Attitüde, Emotion, Sichtweise, Erinnerung. Ihre Geständnisse sind echt, direkt und persönlich.
Sarah Francis, Libanon/Katar 2013, 99 min, digital, Arabisch mit engl UT
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7. Veranstaltungen

Milliarden für den Stillstand. Die Rolle der EU im Nah-Ost-Konflikt, ein Dokumentarfilm von Sabrina Dittus (Deutschland 2015 - 60 Minuten), am 8.11.2015 um 18.00 im Kino in der BROTFABRIK Berlin, Caligariplatz 1, 13086 Berlin, im Anschluß Filmgespräch mit der Regisseurin, Moderation: Irit Neidhardt (mec film)

Inhalt
In den vergangenen 22 Jahren, seit den beiden Oslo-Abkommen von 1993 und 1995, sind über 25 Milliarden US-Dollar in die besetzten palästinensischen Gebiete geflossen - dies zählt zu den höchsten Pro-Kopf-Hilfe-Einkommen weltweit. Traditionell größter Geber ist die EU. Ihr Zweck: Aufbau eines unabhängigen demokratischen Staates Palästina, der Seite an Seite und in Frieden mit Israel existiert, dauerhafter Frieden und nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung. Die Bilanz nach 22 Jahren ist vernichtend. Ein Staat Palästina ist ferner denn je, und die Situation in den besetzten Gebieten in vielerlei Hinsicht schlechter als vor Oslo. Ein Viertel der Bevölkerung lebt in Armut, die Arbeitslosigkeit liegt bei 25%. Und nur 18% des Westjordanlandes stehen heute unter alleiniger palästinensischer Kontrolle. Und die den Palästinensern zur Verfügung stehenden Wasserressourcen sind heute nicht grösser, sondern weitaus geringer als vor Oslo, trotz der Milliarden, die in den Wassersektor geflossen sind. Nach 22 Jahren ist die Besatzung nicht beendet, sondern verhärtet, und das nicht trotz, sondern mit Hilfe der Geber, sagen Kritiker. Der Film untersucht Geberpolitik und Hilfsprojekte und fragt nach der Rolle der EU in Nah-Ost. „Payer, no player“, Geldgeber, aber kein politischer Akteur, das ist mittlerweile ein geflügeltes Wort in den besetzten palästinensischen Gebieten, auch innerhalb diplomatischer Kreise. „Setzt der europäischen Heuchelei ein Ende“, fordert der ehemalige EU-Sonderbeauftragte für den Nah-Ost-Friedensprozess, Miguel Ángel Moratinos.

Kritische Bestandsaufnahme der europäischen Förderung in Nah-Ost. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch zwischen Irit Neidhart (mec film) und der Regisseurin Sabrina Dittus statt.
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