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November 2012

1. SCHILDKRÖTENWUT gewinnt in Rom und läuft in Taiwan und Karlsruhe
2. FIDAI gewinnt in Algier, jetzt in Leipzig, Berlin, Wien, New York und Doha
3. ALI IM PARADIES im Wettbewerb in Karthago
4. LEAVING BADHDAD bei Alfilm und realeyz
5. THE NORTH ROAD im Markt in Thessaloniki
6. DVD des Monats – EVERY DAY IS A HOLIDAY
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1. SCHILDKRÖTENWUT GEWINNT IN ROM UND LÄUFT IN TAIWAN UND KARLSRUHE

Pary el-Qalqili’s Dokumentarfilm SCHILDKRÖTENWUT hat bei der Asiactia Film Mediale den Preis für den besten Dokumentarfilm der Stadt Rom gewonnen. Ende Oktober lief der Film im internationalen Wettbewerb des Dokumentarfilmfestivals in Taiwan, Ende November wird er in Rumänien vorgestellt. In deutschen Kinos ist er das nächste Mal am 9.+10.11. in der Kinemathek Karlsruhe zu sehen.

Inhalt
Als ich zwölf war, ging mein Vater nach Palästina zurück. Ohne uns. Wir blieben in Berlin. Sein Traum, sich ein Haus zu bauen und für die Freiheit Palästinas zu kämpfen, scheiterte: Er wurde von den Israelis ausgewiesen. Da stand er wieder vor unserer Tür. Müde Augen. Müde Knochen. Meine Mutter schaute ihn an, sagte nichts und ließ ihn rein. Seitdem mein Vater aus Palästina zurück ist, sitzt er unten im Keller. Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinen Panzer. Meine Mutter wohnt oben. Sie streiten nicht mehr, sie gehen sich aus dem Weg. In unserem Haus herrscht Stille. Durchbrochen nur von den knarzenden Schritte meiner Mutter auf der Treppe. Dem Surren des Fernsehers im Keller. Und meinen Fragen an meinen Vater. Schildkrötenwut erzählt die Geschichte eines Mannes mit vielen Rätseln, dessen Leben geprägt ist von Flucht und Vertreibung, dem Leben im Exil und der gescheiterten Rückkehr nach Palästina. Eine Biographie, die vom israelisch-palästinensischen Konflikt zerrissen ist. Und die Suche einer Tochter nach Antworten - Antworten, die er oft nicht geben kann. Eine Reise von Vater und Tochter durch Ägypten, Palästina und Jordanien. Streit am Flughafen. Singen mit den Taxifahrern. Einsame Nächte in Hotels. Verhandlungen an verlassenen Tankstellen. Bier trinken in der Naqab-Wüste. Eine Geschichte mit vielen Zwischentönen, die ein Denken in Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß unmöglich macht.
Deutschland 2012, 70 min, digital, deutsch/arabisch mU
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2. FIDAI GEWINNT IN ALGIER, JETZT IN LEIPZIG, BERLIN, WIEN, NEW YORK UND DOHA

Wir freuen uns sehr, dass die mec film Koproduktion FIDAI von Damien Ounouri über das Erbe des algerischen Unabhängigkeitskrieges auf dem internationalen Filmfestival in Algier mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Der Film läuft aktuell im internationalen Wettbewerb von DOK Leipzig und soll heute Abend, so in New York das Leben wieder einigermaßen normal läuft, die dritte Ausgaben der Reihe Mapping Subjectivity im Museum of Modern Art eröffnen. Letzte Woche war der Film auf der Viennale zu sehen. Am 5.11. eröffnet FIDAI das arabische Film Festival in Berlin - Alfilm – bevor er im Wettbewerb des Doha Tribeca Film Festival in Katar läuft. Im Frühjahr 2013 startet FIDAI in den deutschen Kinos.

Inhalt
Während der algerischen Revolution zog mein Großonkel zu seiner Schwester nach Frankreich und wurde Mitglied einer geheimen bewaffneten Zelle der FLN. Racheaktionen, versuchter Mord, Versteck, Inhaftierung und schließlich die Ausweisung im Jahr 1962: Sein persönlicher Weg erzählt die Geschichte unzähliger Ex-Kämpfer der algerischen Unabhängigkeit und hallt im derzeitigen Überschäumen in der arabischen Welt wider. Heute, im Alter von siebzig Jahren, gibt El-Hadi diese dunklen Seiten seiner Vergangenheit preis.
Damien Ounouri, Algerien/Frankreich/China/Katar/Kuwait/Deutschland 2012, 83 min, Arab/Franz. mit dt UT
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3. ALI IM PARADIES IM WETTBEWERB IN KARTHAGO

Viola Shafik’s ALI IM PARADIES wurde in den Dokumentarfilm-Wettbewerb des renommierten pan-afrikanischen Filmfestivals in Karthago eingeladen, das Mitte November in Tunis stattfindet.

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben.
Viola Shafik, Ägypten/D 2011, 92 min, Blu Ray, deutsch/arabisch/französisch menglUT
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4. LEAVING BADHDAD BEI ALFILM UND REALEYZ

Koutaiba al-Janabi’s LEAVING BAGHDAD läuft im Programm des diesjährigen arabischen Film Festivals in Berlin, Alfilm, in Anwesenheit des Regisseurs.
Nach dem Festival wird der Film bei realeyz.tv für ausgewählte Territorien als VOD und Stream zur Verfügung stehen.

Inhalt
Bagdad in den frühen 2000ern: Sadik, ein persönlicher Kameramann Saddam Husseins flieht aus dem Irak. In der Hoffnung, bei seiner früheren Frau in London unterkommen zu können, durchquert er mehrere Länder, wird von einem Schlepper dem nächsten übergeben. Das Verschwinden seines Sohnes, der die väterliche Begeisterung für den Präsidenten nicht teilte, und Szenen, die er im Zuge seiner Arbeit filmte verfolgen in gleichermaßen, während er versucht den omnipräsenten und zermürbenden Schatten des Regimes zu entkommen. Als Filmmaterial, das der fiktionale Sadik gedreht hat, benutzt Koutaiba Al-Janabi echte Bänder aus den nun zugänglichen Archiven Saddam Husseins, die er in seine ruhige und dokumentarisch anmutende Fiktion einwebt.
Koutaiba Al-Janabi, Irak/UAE/UK 2010, 85 min, HDCAM, Arabisch/Ungarisch/Englisch OmeU
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5. THE NORTH ROAD IM MARKT IN THESSALONIKI

Carlos Chahine’s Kurzfilm THE NORTH ROAD, Gewinner beim Tribeca Film Festival 2009, wurde auf den Markt des Internationalen Film Festivals von Tessaloniki eingeladen, wo er von Fachpublikum gesichtet werden kann. Inhalt Karim ist Mitte 40 und hat seit seiner Jugend in Frankeich gelebt. Jetzt kehrt er das erste Mal seit vielen Jahren in den Libanon zurück, um die Gebeine seines Vaters, der im Bürgerkrieg umgekommen ist, in sein Heimatdorf umzubetten.
Carlos Chahine, Libanon/Frankreich 2008, 35mm, 25 min, OmeU
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6. DVD des Monats – EVERYDAY IS A HOLIDAY

Inhalt
Drei Frauen machen sich auf den Weg. Sie haben das gleiche Ziel: das in der Hermel-Wüste gelegene Gefängnis. Die erste von ihnen möchte ihren Mann besuchen, der seit ihrem Hochzeitstag dort eingesperrt ist; die zweite hofft auf die Unterschrift unter ihre Scheidungspapiere und die dritte möchte ihrem Mann – der dort als Wärter arbeitet – seine Dienst-Pistole bringen, die er zuhause vergessen hat. "Die Frauen erleben eine Art Schnelldurchlauf durch die libanesische Geschichte der letzten Jahrzehnte. Dabei verwischen und überlappen Zeitebenen und Erinnerungsbilder. El-Horr gelingt es mit Bild und Ton, manchmal auch in stummen Einstellungen, Szenen zu kreieren, in denen wie selbstverständlich historische Zeit, ihre künstlerische Verarbeitung sowie die Anstauung von Kriegserfahrung in ihrer ganzen Ausweglosigkeit zusammengefasst sind. Mit dieser Gleichzeitigkeit zeigt sie in spartanischen Bildern die Surrealität des Alltags im Libanon auf realistische Weise. Sie legt die innere Verfasstheit der Gesellschaft dar und erreicht durch die offene Form ihrer Arbeit, dass das Publikum, wenn es sich auf ein aktives Sehen einlässt, die Fragen, die dieser Film aufwirft, weiterbedenken muss." (Irit Neidhardt)
Dima El-Horr, Libanon / Frankreich / Deutschland, 2009, 78 min, Arabisch, Französisch
DVD Ausstattung Untertitel: deutsch, französisch
Bonus: Kurzfilm Le deuil de la cigogne joyeuse, Booklet
Preis: 19,90€
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